Frage 1:
“Wie kann man den christlichen Glauben an die Dreieinigkeit Gottes und den Glauben an die Einheit Gottes, der ja in den Schriften des Alten Testaments so klar bezeugt ist, verbinden, ohne sich in Widersprüche zu verwickeln?”
Antwort:
Der Fragende lese noch einmal sorgfältig im Buch Kap. 5, III, 1. Jesus selbst wuchs im Gottesglauben seines Volkes auf. Dieser Glaube war geprägt vom Monotheismus, dem Glauben an den Einen Gott, wie er das gesamte Alte Testament prägt. Auch Jesu Jünger, von denen er 12 zu seinen Aposteln machte, waren natürlich Monotheisten. Christen wissen von den Schriften des neuen Testaments her, dass Jesus sich selbst nicht nur als Propheten verkündete. Er beanspruchte im Namen Gottes zu handeln und in seinem Handeln (z.B. Heilungen, Erweckungen von Toten, Vergebung von Sünden) Gott gegenwärtig zu machen. Mehr: er sagte, in ihm sei Gott und Sein Reich angekommen. Die Jünger, d.h. die ersten Christen erkannten in der Kraft des Heiligen Geistes Gottes, dass Jesu Anspruch keine Blasphemie war, nicht Lästerung des Einen Gottes und Angriff auf die wahre Lehre von Gott, sondern im Gegenteil: dass in Jesus von Nazareth Gott selbst sprach, Gott selbst gegenwärtig war, dass Jesus, mit anderen Worten, der Sohn Gottes sei. (Lies: Mt 16:13-20)
Schrittweise wurde so den Jüngern, d.h. den frühesten Christen klar, dass die Einheit Gottes neu und tiefer zu verstehen sei. Dies haben wir in Kap. 5 des Buches darzustellen versucht.
Kurz auf die Frage geantwortet: Ja. Der Glaube an den drei-einen Gott hebt den Glauben an die Einheit Gottes nicht auf, sondern vertieft und differenziert ihn. Die Lehre der christlichen Kirche stellt eine Interpretation und Weiterentwicklung der Lehren des Alten Testamentes dar, im Lichte des Ereignisses des Lebens Jesu (seiner Taten und Worte, seines Leidens, Todes und seiner Auferstehung) sowie im Lichte der Lehre Jesu, so wie sie die Apostel und die frühe christliche Gemeinde diese in der Kraft des Heiligen Geistes verstanden haben.