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Frage 119:

Wenn bei den Katholiken die Geburtenverhütung verboten ist, warum geht die Einwohnerzahl der katholischen Länder zurück?

 

Antwort:

Zunächst sei hier die offizielle Position der Kirche zur Frage der Geburtenverhütung dargelegt. Das Kompendium der Soziallehre der Kirche (Rom/Freiburg i. Breisgau, 2006) behandelt diese Frage unter der Überschrift: „Die Familie ist das Heiligtum des Lebens“ (Nos. 230-237).

 

„232 Die Familie leistet durch die verantwortliche Mutter- und Vaterschaft, mit der die Eheleute in besonderer Weise am schöpferischen Wirken Gottes teilhaben, einen herausragenden Beitrag zum Wohl der Gesellschaft. Die Last einer solchen Verantwortung darf nicht als Rechtfertigung für eine egoistische Verweigerungshaltung herangezogen werden, sondern muss die Entscheidungen der Eheleute so lenken, dass sie sich in großzügiger Weise dem Leben öffnen: Im Hinblick schließlich auf die gesundheitliche, wirtschaftliche und soziale Situation bedeutet verantwortungsbewusste Elternschaft, dass man entweder, nach klug abwägender Überlegung, sich großherzig zu einem größeren Kinderreichtum entschließt, oder bei ernsten Gründen und unter Beobachtung des Sittengesetzes zur Entscheidung kommt, zeitweise oder dauernd auf weitere Kinder zu verzichten. Die Beweggründe, die die Eheleute in der verantwortlichen Ausübung ihrer Vaterschaft und Mutterschaft lenken müssen, ergeben sich aus der vollen Anerkennung der eigenen Pflichten gegenüber Gott, gegenüber sich selbst, gegenüber der Familie und gegenüber der Gesellschaft unter Beachtung einer gerechten Hierarchie der Werte.

 

233 Was die „Methoden“ einer verantwortungsbewussten Fortpflanzung angeht, sind vor allem die Sterilisierung und Schwangerschaftsabbruch als moralisch unzulässig abzulehnen. Vor allem letzterer ist ein abscheuliches Verbrechen und stellt immer eine besonders schwere moralische Verirrung dar; weit davon entfernt, ein Recht zu sein, ist es im Gegenteil eine traurige Erscheinung, die sehr zur Ausbreitung einer lebensfeindlichen Mentalität beiträgt und eine gerechtes und demokratischen Zusammenleben in der Gesellschaft in gefährlicher Weise bedroht.

 

Auch der Rückgriff auf empfängnisverhütende Mittel in ihren verschiedenen Formen ist abzulehnen. Diese Ablehnung basiert auf einem richtigen und umfassenden Verständnis der menschlichen Person und Sexualität und hat das Gewicht einer moralischen Forderung zur Verteidigung der wahren Entwicklung der Völker. Dieselben anthropologischen Gründe rechtfertigen jedoch die Inanspruchnahme einer zeitweisen Abstinenz in den Perioden der weiblichen Fruchtbarkeit. Die Empfängnisverhütung abzulehnen und auf natürliche Methoden er Geburtenregelung zurückzugreifen bedeutet, die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen Eheleuten auf gegenseitigen Respekt und völlige Offenheit zu gründen, was sich auf die Verwirklichung einer menschlichern Gesellschaftsordnung auswirkt.“

 

Es ist durchaus möglich, dass die dargelegte Lehre der Kirche auch unter Katholiken in manchen Teilen der Welt nur teilweise befolgt wird. Die Kirche macht grundsätzlich ihre Lehren nicht davon abhängig, ob sie mehrheitlich Anklang finden oder mehrheitlich befolgt werden. Was die Einwohnerzahl mehrheitlich katholischer Länder angeht, so lässt sich im Hinblick etwa auf Lateinamerika, die Philippinen und Afrika nicht verallgemeinernd sagen, dass sie in katholischen Ländern zurückgeht.

Kontakt

J. Prof. Dr. T. Specker,
Prof. Dr. Christian W. Troll,

Kolleg Sankt Georgen
Offenbacher Landstr. 224
D-60599 Frankfurt
Mail: fragen[ät]antwortenanmuslime.com

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