Frage 124:
Kann Gott bereuen?
Antwort:
Wahrscheinlich denkt der Fragende an Texte des Alten Testaments wie z. B. Genesis 6,5-6: „Der Herr sah, dass auf der Erde die Schlechtigkeit des Menschen zunahm und dass alles Sinnen und Trachten seines Herzens immer nur böse war. Da reute es den Herrn, auf der Erde den Menschen gemacht zu haben und es tat seinem Herzen weh.“ Dieses Sich-gereuen-Lassen Gottes drückt auf menschliche Weise den Anspruch seiner Heiligkeit aus, die keine Sünde dulden kann. 1 Samuel 15,29 heißt es übrigens: „Er, der ewige Ruhm Israels kann weder lügen noch bereuen. Es ist doch kein Mensch, so dass er etwas bereuen müsste.“ Somit sind wir vor einem allzu buchstäblichen Verständnis gewarnt. Viel häufiger bedeutet das „Bereuen“ Gottes die Besänftigung seines Zornes und das Zurückziehen seiner Drohung, vgl. Jeremia 26,3: „Vielleicht hören sie und kehren um, jeder von seinem bösen Weg, so dass mich das Unheil reut, das ich ihnen wegen ihrer schlechten Taten zugedacht habe“.