Frage 135:
Wie können Sie etwas, das Alkohol enthält, als Blut Gottes bezeichnen? Macht Gott betrunken?
Antwort:
In der Bibel erscheint der Wein als Bild der Lebensfreude und als Segen; Gott selbst gibt den Wein, der das Herz der Menschen erfreut (vgl. Ps 104,15; Gen 27,28; Am 9,13). Allerdings wird auch auf die mit ihm gegebenen Gefahren hingewiesen (Gen 9,21; Spr 20,1; 23,20; 31,4ff,; Jes 5,11; 28,7; Hos 4,11). Priestern war er während ihrer Dienstzeit verboten. Johannes der Täufer mied ihn (Lk 1,15), während Jesus Wein trank (Mt 11,29) und in Kana Wasser in Wein verwandelte (Joh 2,1ff.). Wein und Weinstock werden zu messianischen Symbolen (Gen 49,11; Mk 14,25). Beim letzen Mahl vor seinem Tod (dem so genannten Abendmahl) sagt Jesus während der Kelchübergabe an seine Jünger: „Trinket alle daraus, denn dies ist das Blut des Bundes, der für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden“ (Mt 26,27f.). Da Leib und Blut im biblischen Verständnis Termini des Opfers sind, stellt sich im Nebeneinander von Brot und Wein bei der Eucharistiefeier der Opfertod Christi im Symbol wirklich und wirksam dar. Diese Symbolik wird noch unterstrichen durch den Ausdruck „hingegeben“ beim Brotwort und „ausgegossen“ beim Kelchwort. Das Ganze weist die Eucharistiefeier als kultsymbolischen Opferhandlung aus, in der Christus sich dem Vater zurückschenkt und gleichzeitig seinen Jüngern im Heiligen Geiste mitteilt. Dieses Mahl unter den Gestalten von Brot und Wein ist ferner das Siegel des Neuen Bundes.
Paulus riet Timotheus, aus Gesundheitsgründen ein wenig Wein zu drinken (1 Tim 5,23), aber er warnte die Bischöfe and Diakone vor übermäßigen Weingenuss (1 Tim 3,3.8; Tit 1,17), und an anderen Stellen des Neuen Testaments wird vor den Gefahren unbeherrschten Weingenusses gewarnt (Eph 5,18; 1 Pet 4,3; Tit 2,3).