Frage 146:
Was sind die katholischen Orden? Welche davon sind die wichtigsten?
Antwort:
Seit dem frühen Christentum gibt es Christen, sie so intensiv wie möglich das Evangelium leben und ganz für Gott da sein wollen. Daraus entstanden die Ordensgemeinschaften.
Ein katholischer Orden ist ein von der Kirche bestätigter Lebenstand von Männern (Mönchen, Patres, Brüdern) oder Frauen (Nonnen, Schwestern), die sich den rechtmäßigen Oberen gegenüber in der radikalen Nachfolge Christi den „evangelischen Räten“ verpflichten, konkret: Armut, also Verzicht auf persönlichen Besitz (Gütergemeinschaft), Ehelosigkeit, also Verzicht auf Ehe und Kinder (Keuschheit), Gehorsam gegenüber den Ordensoberen. Im Lateinischen bezeichnet der Begriff religiosi (frz. religieux; engl. religious; der entsprechende deutsche Begriff Religiosen hat sich jedoch nicht fest eingebürgert). Die nachkonziliare Kirche bevorzugt den Begriff des „geweihten Lebens“ (vita consacrata). Statt des traditionellen Standesbegriffs setzt es institutum bzw. instituta; damit können in der Tat die recht verschiedenen Ordensformen (Mönchtum, Bettelorden, Kongregationen, Säkularinstitute und Einsiedler) einheitlich bezeichnet und behandelt werden. Die Grundaussage des 2. Vatikanischen Konzils in der ‚Dogmatischen Konstitution über die Kirche’ (Lumen gentium 43-47) ist: Ordensleben ist „geweihtes Leben“. Die Weihe an Gott geschieht durch das Ablegen der drei genannten evangelischen Räte in öffentlichen Gelübden und durch das Leben in einem anerkannten Institut des geweihten Lebens.
Die Lebenshingabe ist Folge besonderer Berufung, insofern ist die Weihe göttliche Tat, als menschliches Tun ist sie Antwort auf die ergangene Berufung. Das Ziel ist die vollkommene Liebe. Ursprung und wesentliches Strukturelement jeglicher Ordensspiritualität ist die Gottsuche in geistlicher Gemeinschaft, geprägt von Askese, Lesung der Hl. Schrift und ihrer Auslegung, sowie gemeinsames Gotteslob. Orientierung bietet neben dem Evangelium und dem Beispiel der Urgemeinde eine aus dem Ordensleben selbst erwachsene Literatur von Regeln, Briefen, Traktaten usw. Die Spiritualität der einzelnen Orden ist stark von der jeweiligen Gründerpersönlichkeit und dem geschichtlichen „Augenblick“ (Kairos) ihrer Entstehung geprägt.
Zu den wichtigsten Orden und Gruppen von Orden in der katholischen Kirche heute gehören:
Kontemplative Orden:
Benediktiner, Zisterzienser, Augustiner, Trappisten, Kartäuser, Hospital-Orden.
Bettelordern:
Dominikaner, Franziskaner, Karmeliten, Augustiner-Eremiten.
Klerikale Kongregationen:
Jesuiten, Schulbrüder des J.B. La Salle, Passionisten, Redemptoristen.
Priestergemeinschaften ohne öffentliche Gelübde:
Lazaristen, Sulpizianer, Weiße Väter, Pallottiner, Gesellschaft des Göttlichen Wortes.
Säkularinstitute
Vielen der genannten männlichen Ordensgemeinschaften entsprechen weibliche Orden bzw. Kongregationen, z.B. Benediktinerinnen, Trappistinnen, Dominkanerinnen, Franziskanerinnen, Vinzentinerinnen, Maria Ward Schwestern usw.
Im Jahr 2000 gehörten, 0,12 % der Mitglieder der katholischen Kirche, also über eine Million Gläubige katholischen Ordensinstituten in ihren verschiedenen, vielfältigen Formen an, 75% davon weiblichen Orden.
Beispiel eines Gelübdetextes:
„Ich, Schwester XXX, gelobe dem allmächtigen Gott vor den hier anwesenden Schwestern und Brüdern, für immer in gottgeweihter Keuschheit., Armut und Gehorsam gemäß der Lebensordnung der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul in Hildesheim zu leben…Ich stelle mich dieser Ordensgemeinschaft für ihre apostolisch-caritativen Aufgaben im Dienste Gottes und der Kirche mit ganzem Herzen zur Verfügung. Dreifaltiger Gott, nimm mein Gelübde an und mache mich fähig und bereit, dich immer vollkommener zu lieben.“