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Frage 170:

Im 1. Brief des Johannes wird die Person, die die Gottessohnschaft Jesu nicht anerkennt, als Antichrist genannt. Sind alle Muslime Antichristen?

 

Antwort:

Der Begriff Antichrist erscheint nur in den Johannesbriefen als Bezeichnung für die damaligen Christusleugner (2 Joh 7; 1 Joh 2,18b.22) oder für den Widersacher Christi, der auf das Ende der Zeiten erwartet wird (1 Jo 2,18a.; 4,3). Dieser letzte ist für die katholische Exegese derselbe wie „der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens, der sich widersetzt und wider alles erhebt, was Gott und was verehrungswürdig heißt“. Dieser „setzt sich sogar in den Tempel Gottes und gibt sich als Gott aus“. Er ist „der Gesetzlose, der der Herr (bei seiner Wiederkunft) mit dem Hauche seines Mundes wegraffen und durch den Lichtglanz seiner Wiederkunft vernichten wird“. „Sein Auftreten wird sich als Wirksamkeit des Satans erweisen durch alle möglichen Machttaten, durch Lügenzeichen und Scheinwunder und durch allerlei ruchlose Verführungskünste zum Schaden derer, die verlorengehen…“ (2 Thess 2,3– 10).

 

Der Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) spricht in Nr. 675-677 von der „letzten Prüfung der Kirche“ und in diesem Zusammenhang vom Antichrist.

675 Vor dem Kommen Christi muß die Kirche eine letzte Prüfung durchmachen, die den Glauben vieler erschüttern wird [Vgl. Lk 21,12;Joh 15,19 —20]. Die Verfolgung, die ihre Pilgerschaft auf Erden begleitet 8, wird das „Mysterium der Bosheit" enthüllen: Ein religiöser Lügenwahn bringt den Menschen um den Preis ihres Abfalls von der Wahrheit eine Scheinlösung ihrer Probleme. Der schlimmste religiöse Betrug ist der des Antichrist, das heißt eines falschen Messianismus, worin der Mensch sich selbst verherrlicht, statt Gott und seinen im Fleisch gekommenen Messias [Vgl. 2 Thess 2,4—12; 1 Thess 5,2—3; 2Joh 7; 1 Joh 2,18.22].

 

676 Dieser gegen Christus gerichtete Betrug zeichnet sich auf der Welt jedesmal ab, wenn man vorgibt, schon innerhalb der Geschichte die messianisehe Hoffnung zu erfüllen, die nur nachgeschichtlich durch das eschatologische Gericht zu ihrem Ziel gelangen kann. Die Kirche hat diese Verfälschung des künftigen Reiches, selbst in ihrer gemäßigten Spielart, unter dem Namen „Millenarismus" zurückgewiesen [Vgl. DS 3839], vor allem aber die „zuinnerst verkehrte" politische Form des säkularisierten Messianismus [Vgl. die Verurteilung des falschen „Mystizismus" dieser Fehlform der Erlösung der Armen in der Enzyklika „Divioi Redemptoris" Pius‘ Xl].

 

677 Die Kirche wird nur durch dieses letzte Pascha hindurch, worin sie dem Herrn in seinem Tod und seiner Auferstehung folgen wird [Vgl. auch GS 20—21], in die Herrlichkeit des Reiches eingehen. Das Reich wird also nicht in stetigem Fortschritt durch einen geschichtlichen Triumph der Kirche zustande kommen [Vgl. Offb 19,1—9], sondern durch den Sieg Gottes im Endkampf mit dem Bösen [Vgl. Offb 3,18]. In diesem Sieg wird die Braut Christi vom Himmel herabkommen [Vgl. Offb 20,7—10]. Nach der letzten kosmischen Erschütterung dieser Welt, die vergeht [Vgl. Offb 21,2—4], wird es in Gestalt des letzten Gerichts zum Triumph Gottes über den Aufstand des Bösen kommen [Vgl. 2 Petr3,12—13].

Kontakt

J. Prof. Dr. T. Specker,
Prof. Dr. Christian W. Troll,

Kolleg Sankt Georgen
Offenbacher Landstr. 224
D-60599 Frankfurt
Mail: fragen[ät]antwortenanmuslime.com

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