Frage 233:
Wird Jesus zurückkommen? Wenn ja, wozu? Er soll ja mit seinem Kreuz schon alle Menschen gerettet haben.
Antwort:
„Schon im Alten Testament war vom „Tag des Herrn“ die Rede, an dem Gott alle Bosheit seines Volkes strafen, zugleich aber auch sein Volk retten und wiederherstellen werde. Was hier gemeint war wird im Neuen Testament erst ganz deutlich: Wir erwarten den Tag Jesu Christi, seine Wiederkunft in Herrlichkeit. Dann wird Jesus vor aller Welt offenbar werden. Er ist der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und Toten. Die Bibel kündigt diesen Vorgang in großartigen Bildern an. Sie alle besagen dies eine: Am Ende wird Christus triumphieren und mit ihm die Wahrheit und die Gerechtigkeit. Dann werden auch die Kleinen und Gedemütigten, die Vergessenen, die Opfer von Terror und Katastrophen zu ihrem Recht kommen, alle Bosheit und ungerechte Gewalt wird untergehen. So ist die Botschaft vom Weltgericht doch ganz und gar eine frohe Botschaft. […]
So erwarten wir [die Christen] von Jesus die Vollendung der Geschichte. Das ist eine frohmachende Botschaft ? und zugleich eine Sache von großer Gegenwartsbedeutung. Nicht wir schaffen die Vollendung der Welt, sondern der Herr wird dies tun. Wer das begriffen hat, wird keinem Verkündiger irdischer Paradiese mehr folgen. Wir Christen werden uns vom Auf und Ab der Weltgeschichte nicht irre machen lassen. Wir sollen tapfer für die Gerechtigkeit in der Welt kämpfen, sollen Gutes tun, so viel wir können, aber wir sollen die Vollendung nicht von uns selbst erwarten. So bewahrt und die Hoffnung auf den Sieger und Richter Jesus Christus vor schlimmen Utopien, die ? wie die Geschichte beweist ? nur allzu leicht in Blut und Tränen enden. Trügerische Hoffnung auf irdische Paradiese ? lahmes Resignieren ohne Hoffnung: Vor beidem bewahrt uns die Botschaft von Christi Kommen in Herrlichkeit.“
(Wilfried Henze, Glauben ist schön. Ein Katholischer Familienkatechismus. Harsum: Köhler, 2001, S. 176-177.)