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Frage 264:

Es handelt sich weniger um eine Frage als um die Aussage eines Muslim über die Frage des Heils der christlichen Gläubigen:

 

„Was das Thema: ‚Muhammad und der christliche Glaube‘ angeht, so bekennt der islamische Glaube, dass die Christen als Gläubige ins Paradies kommen. Der Beweis dafür ist die Aussage des Verses 62  in der Sure Die Kuh (al-Baqara): “Diejenigen, die glauben, und diejenigen, die Juden sind, und die Christen und die Sabier, all die, die an Gott und den jüngsten Tag glauben und Gutes tun, erhalten ihren Lohn bei ihrem Herrn. Sie haben nichts zu befürchten, und sie werden nicht traurig sein.“ (Übersetzung von A. Th. Khoury)

 

Antwort:

 

Vielen Dank dafür, dass Sie diesen wichtigen Vers des Korans erwähnen. Er ist in der Tat von fundamentaler Bedeutung. 

 

In Die Botschaft des Korans, der deutschen Übertragung der englischen Kommentierung und Übersetzung des Korans durch Muhammad Asad, heißt es zu diesem Vers: „Die obige Passage — die im Qur’an mehrfach vorkommt — legt eine grundsätzliche Lehre des Islam dar. Mit einem aufgeschlossenen Weitblick ohnegleichen in irgendeinem anderen religiösen Glauben wird hier die Vorstellung  von  »Rettung und Heil« von nur drei Bedingungen abhängig gemacht: Glauben an Gott, Glauben an den Tag des Gerichts und rechtschaffenes Handeln im Leben.“ (M. Asad, Die Botschaft des Koran. Ostfildern: Patmos, 2009), S. 41, Fußnote 50.)

 

Andere muslimische Kommentatoren des Korans und Theologen vertreten im Licht anderer Verse des Korans eine viel engere Lehre — sie akzeptieren die Christen nicht als Gläubige, bezeichnen sie vielmehr als Ungläubige (kuffar) und schließen sie so vom Heil aus.  

 

So schreibt Mahmoud M. Ayoub in seinem Werk: The Qur’an and its Interpreters, Bd. 1 (Albany State University of New York Press, 1984) auf Seite 110: „Die Kommentatoren waren [und sind auch heute noch] bezüglich der Intention dieses Verses und des Grundes für seine Offenbarung geteilter Meinung. Der Vers ist einer der vielen, allgemeinen Aussagen  in Koran, in welchen der Glaube über jegliche religiöse und ethnische Identität erhoben wird. Kommentatoren haben dennoch versucht, seine universelle Anwendung in verschiedenen Weisen zu begrenzen. Dabei können vier verschiedene Herangehensweisen ausgemacht werden. Die erste bestand darin zu erklären, dieser Vers sei aufgehoben (abrogated) [von späteren Versen zum gleichen Thema] und deshalb könne er nicht angewandt werden. Die  zweite war, die Anwendung des Verses zu begrenzen indem man sagte, der Grund für seine Offenbarung betreffe (nur) eine spezifische Gruppe von Menschen. Der dritte war, den Vers auf eine bestimmte legalistische Interpretation zu begrenzen, und der vierte, die Universalität  des Verses zu akzeptieren allerdings nur bis zum Zeitpunkt des Kommens des Islam, ihn aber für die Zeit danach als nur auf diejenigen anwendbar zu erklären, die den Glauben an den Islam bekennen.“

Kontakt

J. Prof. Dr. T. Specker,
Prof. Dr. Christian W. Troll,

Kolleg Sankt Georgen
Offenbacher Landstr. 224
D-60599 Frankfurt
Mail: fragen[ät]antwortenanmuslime.com

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