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Frage 272:

Warum musste Jesus gekreuzigt werden?

 

Antwort:

Das folgende Zitat aus der Behandlung dieser Frage unter Thema 3 unserer Webseite stellt eine gute Antwort auf diese Frage dar: 

 

Zunächst einmal ist das Leben Jesu selbst befreiend und erlösend. Durch seine innerlich freie Haltung gegenüber dem religiösen Gesetz, das teilweise gegen den ursprünglichen Willen Gottes ausgelegt wurde und so den Menschen unnötige Lasten auflegte (vgl. Matthäus 11:28; 23:4; Lukas 11:46) und durch seine Treue in der Offenlegung des wahren Angesichtes Gottes als eines Vaters, der alle Menschen ohne Vorbedingungen liebt, zog Jesus sich die Feindschaft der Anführer seines Volkes zu. Diese Anführer verurteilten Jesus, in Komplizenschaft mit denen, die von Jesus enttäuscht waren, zum Tode. Sie übergaben ihn der Macht der Römer, die ihn nach ihren Gesetzen mittels der klassischen, grausamen Strafe der Kreuzigung töteten. Der gewaltsame Tod Jesu ist innere Konsequenz dessen, was Jesus in seinem Leben bewegte... 

Man kann den Tod Jesu auch als eine innere, und als die tiefste, Konsequenz eben dieser Liebe selbst verstehen, so dass das Anliegen Jesu durch das Erleiden der ungerechten Kreuzesstrafe nicht als Täuschung erwiesen, sondern in neuer Weise zur Geltung gebracht wurde. Denn wer liebt und einem anderen gut ist, ohne Voraussetzungen und Vorbedingungen seiner Liebe und Güte zu fordern, der bleibt bei dem anderen, gleichgültig in welcher Situation sich dieser befindet. Er wendet sich dem anderen zu, auch und gerade, wenn dieser in Not ist. Wer im Sinne Jesu liebt, der scheut das Leid nicht; er hält sich nicht aus ihm heraus, sondern nimmt an ihm teil; er ist mit-leidend.

 

Dieses Zitat führt uns dazu, Jesu Kreuzigung als die Folge aus seinem Leben und Handeln zu verstehen. Jesus wurde zur Zielscheibe des Neids, des Hasses und der Ablehnung der religiösen Führer aufgrund dessen was er sagte und tat. Nach dem normalen Muster zwischenmenschlichen Verhaltens hätte die gewaltsame Gegnerschaft zu Jesus eine gewaltsame Antwort hervorgerufen. Jesu Jünger hätten gekämpft um Jesus zu beschützen und zu retten. Jesus aber rief seine Jünger nicht dazu auf in dieser Weise zu reagieren. Stattdessen ließ er es zu, gefangen genommen und getötet zu werden, ohne jeden Versuch zu machen sich zu rächen. Das Evangelium nach Lukas sagt sogar, dass Jesus denen, die ihn kreuzigten, ausdrücklich vergab (Lukas 23:34).Das Evangelium nach Lukas sagt außerdem, dass Jesus nach seiner Auferstehung von den Toten seinen Jüngern erschien und ihnen eine Botschaft des Friedens und der Vergebung mit auf den Weg gab. (Lukas 24:36)

 

Genau diese Reaktion Jesu auf Leiden und Tod brach den Zyklus von Hass und Rache. Jesu freiwillige Übergabe seiner selbst an den gewaltsamen Tod öffnete den Weg für andere, Leiden, Ablehnung und selbst den Tod zu ertragen, die ein rein dem Dienst geweihtes Leben der Welt so wie sie ist, mit sich bringen kann. Weil Jesus keine gewaltsame Aktion gegen seine Feinde in Bewegung setzte, finden diejenigen, die Jesus nachfolgen, die Kraft, die sie benötigen, um für Gerechtigkeit und Frieden in der Welt zu kämpfen, ohne unmittelbare Anerkennung oder Erfolg zu ernten. Sie empfangen von Gott das klare Sicht und die Kraft der Hingabe dazu, selbst angesichts gewaltsamer Gegnerschaft sich gewaltlos einzusetzen.

 

Die kurze Antwort auf die Frage: „Warum musste Jesus gekreuzigt werden?“ ist also, dass es für Jesus nicht notwendig war gekreuzigt zu werden, dass aber seine begnadete, von Heiligen Geist getragene Antwort auf seine ungerechte Kreuzigung die Fesseln gelöst hat, die die Menschheit in einem endlosen Zyklus der Gewalt und Vergeltung festhielten. 


Kontakt

J. Prof. Dr. T. Specker,
Prof. Dr. Christian W. Troll,

Kolleg Sankt Georgen
Offenbacher Landstr. 224
D-60599 Frankfurt
Mail: fragen[ät]antwortenanmuslime.com

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