Frage 296:
Wie sieht nach katholischem Glauben das Leben verheirateter Paare im Paradies aus?
Antwort:
Eine erste Antwort erhalten wir durch ein Wort Jesu selbst, in Mt 22,23-33 (vgl. Mk 12,18-27 [bes. V. 25]; Lk 20,27-40 [bes. V. 34]). Man lese den ganzen Abschnitt im Evangelium. Jesus verneint die Vorstellung, dass im von Gott geschenkten neuen Leben nach der Auferstehung weiterhin eheliche Beziehungen bestehen. Jesus sagt klar: „Denn nach der Auferstehung werden die Menschen nicht mehr heiraten, sondern sein wie die Engel im Himmel.“ (Mt 22,30)
Zur Frage, wie wir uns das Leben im Himmel vorzustellen haben, siehe die Ausführungen auf dieser Webseite zum Thema „Tod –Gericht –Ewiges Leben“. II. Christliche Sicht. Dort heißt es u.a.: Die Propheten Israels und der heilige Johannes, der christliche Endzeitprophet, reden in Bildern davon, wie das neue Leben für uns aussehen wird. Sie sprechen vom Himmel nicht wie von einem unbestimmten Ort irgendwo über den Wolken. Der Himmel ist dort, wo sich Gott befindet, wo die Menschen als sein Volk mit ihm leben. Die alte Erde, schuldbeladen und vom Menschen entstellt, ist verschwunden. Eine neue Erde dient dem Menschen als Heimat, eine Erde, wie Gott sie gewollt hat, erleuchtet vom auferstandenen Christus. Eine Welt, wo die Menschen, sein Volk, bei ihm leben und überglücklich sind in der Anschauung Gottes: Er selbst ist ihr Licht und ihr Leben. Deshalb werden Sonne und Mond nicht mehr gebraucht. Und in einem neuen Jerusalem gibt es keine Häuser mehr aus Stein und keine Tempel, um Gott zu begegnen. Gott ist da, er wohnt unter den Menschen. Es wird eine neue, fruchtbare Erde sein, für welche die Bibel ein Fülle von Bildern bereithält: Quellen brechen in der Wüste hervor; Bäume wachsen und tragen zwölfmal im Jahr Früchte. Es wird eine eine ‚Welt‘ sein, in der kein Lebewesen mehr das andere bedroht: Der Wolf wohnt beim Lamm; sie können leben, ohne einander zu bedrohen. Ein Säugling streckt sein Hand in die Höhle der Schlange und wird nicht von ihr gebissen (vgl. Jes 11, 6-8). Die Menschen entdecken, was Menschsein in vollendeter Fülle und Integrität bedeutet: Krankheit wir nicht mehr sein, kein Tod, keine Einsamkeit, keine Trauer, keine Tränen, kein Hass, keine Feindschaft, keine Unterdrückung.“
Aus dieser Vorstellung vom ‚Leben im Himmel‘ ergibt sich von selbst, dass nach katholischem Glauben die Erlösten am von Gott in Christus geschenkten Leben der Liebe in einer Weise teilnehmen, die die Grenzen ehelicher Beziehungen aufhebt in die unvorstellbare Fülle des himmlischen Lebens.