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Frage 302:

Wo sagt Jesus im Neuen Testament unmissverständlich, dass er Gott ist und dass ihm Anbetung gebühre?

 

Antwort:

Um die Frage richtig zu beantworten, muss man zwei Dinge beachten: Erstens stützt sich das Christentum nicht auf die Worte Jesu wie sich der sunnitische Islam auf die überlieferten Aussprüche Muhammads beruft. Das Christentum glaubt, dass Gott in der Geschichte an dem Volk Israel so gehandelt hat, dass er seinen Willen und wie er für die Menschen da ist, deutlich zu erkennen gegeben hat. In Jesus Christus hat er sein Wesen als Barmherzigkeit und Liebe, die sich nicht mit Macht durchsetzen muss und die auch den Tod überwindet, eindeutig offenbart. Zweitens ist es für das Christentum wichtig, dass es im Laufe der Geschichte ein tieferes Verständnis dessen gibt, was in der Offenbarung Gottes gegeben ist. Insofern ist lautet die Frage, auf welche Aussagen des Neuen Testaments sich das Bekenntnis zum dreieinigen Gott – und in diesem Sinne zu Jesus als Gott - zurückbeziehen kann, das sich im Laufe der christlichen Tradition herausgebildet hat. Der Inhalt des Bekenntnisses ist, dass sich Gott in Jesus Christus wirklich, definitiv und unüberbietbar als der gezeigt hat, der er ist, nämlich als Liebe und Barmherzigkeit, die den Tod überwindet. Von daher ist es von Bedeutung, dass die frühesten Texte des Neuen Testamentes, die die ersten Zeugnisse von Jesus Christus überhaupt sind, ihn als für uns gestorben und von Gott auferweckt bezeichnen. Sie sind bereits wenige Jahre nach seinem Tod als feste Glaubensformeln greifbar (Erster Brief an die Korinther 15,3-5). Die ersten Berichte vom Leben Jesu erzählen von der Kreuzigung und Auferstehung her, dass mit Jesus Gott den Menschen nicht nur eine besondere Botschaft gebracht hat, sondern dass in ihm alle Hoffnungen, die das Volk Israel hatte, Wirklichkeit geworden sind. Es ist Gott selbst, der in Jesus an den Menschen gehandelt hat und sein Handeln ist das Versprechen einer neuen Welt, in der Gewalt, Hass und Feindschaft definitiv überwunden sind. Dies war auch der Anspruch mit dem Jesus selbst aufgetreten ist, weswegen ihn die Evangelien immer wieder als „Herr“, im Sinne des alttestamentlichen Gottesnamens YAHWEH bezeichnen (z.B. Lk 2,11 und 24,24). Wenn es also Gott selbst ist, der durch Jesus handelt und sagt, wie sein Wesen ist, dann müssen Jesus und der Vater eins sein – das ist die zentrale Botschaft des Johannesevangeliums. Es gilt also: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Joh 14,9 vgl. Joh 1,14; 8,19; 12,45).

Kontakt

J. Prof. Dr. T. Specker,
Prof. Dr. Christian W. Troll,

Kolleg Sankt Georgen
Offenbacher Landstr. 224
D-60599 Frankfurt
Mail: fragen[ät]antwortenanmuslime.com

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