Frage 4:
“Was sind nach dem christlichen Glauben die spezifischen Aufgaben der jeweiligen Elemente (d.h. jeder einzelnen der drei ‘Personen’) in der Heiligen Dreifaltigkeit?”
Antwort:
Der Fragende lese noch einmal sorgfältig Kap. 5, besonders 5, IV.
Wenn der eine Gott die Liebe ist (gegenseitiges „Sich-Geben“, lies 1 Joh 4:7-21) dann sind die drei „Personen“ gleichsam die „Knotenpunkte“, zwischen denen sich der Rhythmus der Liebe vollzieht: Geben – Empfangen – Zurückgeben. (Beachten Sie, dass „Person“ in diesem Zusammenhang eine andere Bedeutung hat als Person im Sinne einer menschlichen Persönlichkeit als „unabhängiges, in sich zentrierte Realitiät“). Alle drei „Personen“ sind damit die eine und selbe Liebe in drei Seinsweisen, die unentbehrlich sind, damit in Gott überhaupt Liebe, und zwar …höchste selbstloseste Liebe sein kann. Der ein Gott ist Gemeinschaft, das heißt, er ist das eine Liebesspiel, das sich zwischen den drei „Personen“ ereignet: Liebe, Geliebtwerden, Mitlieben.
In 1 Joh 1:3 heißt es: „Was wir gesehen und gehört haben, das verkünden wir auch euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt. Wir aber haben Gemeinschaft mit dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus.“
Alles zielt ab auf Einheit. Und auch hier geht es nicht um eine „Allerweltseinheit“, sondern um jene Einheit, die ihr Leitbild von dem drei-einen Gott her empfängt. Es ist eine Einheit, die sich in ihrer Vielheit realisiert und eine Vielheit, die auf Einheit hin ist. Er ist Communio (Gemeinschaft).
Die Einheit, nach der die ganz Welt strebt, das Verlangen nach Einmütigkeit, Harmonie und Frieden, das in jedem Menschen steckt, ja die „Globalisierung“, Vernetzung und universale Kommunikation, auf die hin alle Tendenzen der Technik, der Medien und der Kultur abzielen, haben etwas mit der göttlichen Trinität, mit dem christlichen Glauben an den einen Gott in drei „Personen“ zu tun. Genauer noch: Zwischen beidem soll es eine Entsprechung, eine Ähnlichkeit geben. Und damit bestätigt sich noch einmal die These: Was Gott ist, Communio, das dürfen und sollen wir werden. Er ist der Uranfang und das Ziel aller Wirklichkeit. In ihm sind wir, leben wir und bewegen wir uns.
Wenn Gott an uns handelt, handelt er immer als der eine, drei-eine Gott.