Frage 5:
“Nach Ihrem Glauben hat Satan den Plan Gottes für die Menschheit durcheinander gebracht. Gott bewahre! Heißt das, dass der Wille Satans den Willen Gottes überwunden hat? Würde eine solche Auffassung nicht der Würde und Größe Gottes widersprechen?”
Antwort:
Macht und Ohnmacht der bösen Geister werden in der Bibel vor allem im Zusammenhang des Auftretens Jesu deutlich. Besonders das Markusevangelium beschreibt das ganz Wirken Jesu als Kampf mit dem Satan (Mk 1.23-28.32-34.39; 3:22-30) Mit Jesus aber kommt der Stärkere, der den Starken besiegt. In ihm bricht die Herrschaft Gottes an, weil er in der Macht Gottes die Dämonen austreibt (vgl. Mt 12:28; Lk 11:18; 10:189). Weil Jesus Christus die bösen Mächte und Gewalten endgültig besiegt, ist Dämonenangst unchristlich. Vielmehr gilt: „Seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann. Leistet ihm Widerstand in der Kraft des Glaubens!“ (1Petr 5,8-9).
Die kirchliche Lehre liegt ganz auf der Linie dieses Zeugnisses der Schriften des Neuen Testaments. Denn soll das den Menschen unfrei machende Böse nicht von einem bösen, von Gott unanhängigen Prinzip stammen (wie es der Dualismus lehrt), dann kann es nur auf Geschöpfe zurückgehen, die von Gott gut geschaffen aber durch eigene Entscheidung böse geworden sind. Nach kirchlicher Lehre gibt es also nicht nur das Böse sondern auch den Bösen bzw. das Böse. Damit wird die katholische Lehre einerseits der menschlichen Erfahrung von der Abgründigkeit der Welt wie dem biblischen Zeugnis gerecht, andererseits kann sie damit die Bedeutung und den Einfluss der bösen Geister begrenzen: Sie sind trotz allem nur endliche, von Gott geschaffene und insofern bleibend von ihm abhängige Größen. Ihre unselige Herrschaft ist durch Jesus Christus gebrochen und wird durch das Wirken des Heiligen Geistes immer mehr überwunden. Die Hoffnung behält das letzte Wort.
Wer wollte Gott vorschreiben, auf welche Weise er die sündige Menschheit von der Sünde befreit, errettet. Der göttlichen Liebe sind keine Grenzen gesetzt und keine Vorschriften zu machen. Wir können nur die Tatsache im Glauben dankend bewundern, dass Gott den Weg gewählt hat, den er uns selbst in dem Wort der Bibel kundtut. Lies nochmals 1 Joh 4:7 ff. und Joh 3:16-21.
Freilich erkennen wir im Nachhinein, dass Gott auf göttliche Art so liebt wie wir, die wir nach dem Bild Gottes geschaffen sind: wer wirklich liebt, möchte mit dem Geliebten solidarisch werden. Gott wollte aus Liebe mit dem von ihm selbst geschaffenen Menschen ganz solidarisch sein, in allem außer der Sünde.