Frage 64:
Auf einem Konzil in Nicäa sollen die Leute die [bis zu diesem Zeitpunkt anerkannten] ungefähr 100 verschiedenen Evangelien auf vier reduziert haben. Ist das wahr und wenn ja, wie können wir dann sicher sein, dass die heutigen Evangelien authentisch sind?
Antwort:
Es haben zwei ökumenische Konzilien in Nikaia (Iznik) stattgefunden, der erste im Jahre 325, das zweite im Jahre 787. Auf keinem dieser beiden Konzilien wurde die Frage des Kanons der Hl. Schrift diskutiert. Was die Evangelien des Neuen Testaments angeht, so hat sich die Kirche schon im Laufe des zweiten Jahrhunderts auf die Authentizität der heute zum Neuen Testament gehörenden vier Evangelien geeint. Es gab und gibt eine gewisse Anzahl von so genannten apokryphen Evangelien – allerdings bei weitem weniger als hundert. Sie wurden damals als nicht zu den authentisch geoffenbarten Schriften gehörend ausgeschlossen.
Die kritische Bibelforschung heute ist sich einig, dass keines dieser apokryphen Evangelien einen höheren Grad an Authentizität beanspruchen kann als die vier, die zum Neuen Testament gehören. Natürlich ist mit der Bezeichnung „apkryph“ nicht gesagt, dass alles was sie berichten, inakkurat, unauthentisch und dem orthodoxen Glauben widersprechend sei. Siehe: F.L. Cross (ed.), The Oxford Dictionary of the Christian Church. Oxford: OUP, 1990. Art. APOCRYPHA, The; APOCRYPHAL, NEW TESTMANT, The; CANON OF SCRIPTURE.