Frage 84:
Beten die Christen Ikonen und Skulpturen an?
Antwort:
Der Katechismus der Katholischen Kirche führt zu unserer Frage im vierten Teil seiner Erklärung des ersten der „Zehn Gebote“ unter den letzten Worten des 1. Gebotes: „Du sollst dir kein Gottesbildnis machen“ aus:
2129 Die göttliche Weisung untersagt jede von Menschenhand angefertigte Darstellung Gottes. Das Buch Deuteronomium erklärt: „Eine Gestalt habt ihr an dem Tag, als der Herr am Horeb mitten aus dem Feuer zu euch sprach, nicht gesehen. Lauft nicht in euer Verderben, und macht euch kein Gottesbildnis, das irgend etwas darstellt“ (Dtn 4,15–16). Der absolut transzendente Gott hat sich Israel geoffenbart. „Er ist alles“, aber gleichzeitig „ist er doch größer als alle seine Werke“ (Sir 43,27-28). Er ist „der Urheber der Schönheit“ (Weish 13,3).
2130 Doch schon im Alten Testament hat Gott die Anfertigung von Bildern angeordnet oder erlaubt, die sinnbildlich auf das Heil durch das fleischgewordenen Wort hinweisen sollten: beispielsweise die eherne Schlange (vgl. Num 21,4–9; Weish 16,5–17; Joh 3,14–15), die Bundeslade und die Kerubim (vgl. Ex 25,10–22; 1Kön 6,23–28; 7,23–26).
2131 Unter Berufung auf das Mysterium des fleischgewordenen Wortes hat das siebte Ökumenische Konzil in Nizäa im Jahr 787 die Verehrung der Ikonen, die Christus oder auch die Gottesmutter, Engel und Heilige darstellen, gegen die Ikonoklasten [wörtl. Bilderzerbrecher) verteidigt. Durch seine Menschwerdung hat der Sohn Gottes eine neue Bilder-„Ökonomie“ eröffnet.
2132 Die christliche Bilderverehrung widerspricht nicht dem ersten Gebot, das Götzenbilder verbietet. Denn „die Ehre, die wir einem Bild erweisen, geht über auf das Urbild“ (Basilius von Cäsarea, Über den Heiligen Geist, 18,45), und „wer das Bild verehrt, verehrt in ihm die Person des darin Abgebildeten (2. Konzil von Nizäa: "Denzinger", Nr. 601; 2. Vat. Konzil, Lumen Gentium, 67). Die Ehre, die wir den heiligen Bildern erweisen, ist eine „ehrfürchtige Verehrung“, keine Anbetung; diese steht allein Gott zu.
„Die Gottesverehrung wird nicht den Bildern als Ding zuteil, sondern nur insofern sie Bilder sind, die zum menschgewordenen Gott führen. Die Bewegung, die sich auf das Bild als Bild richtet, bleibt nicht in diesem stehen, sondern strebt zu dem, dessen Bild es ist“ (Thomas v. Aquin, Summa Theologiae (s. th. 2–2,81,3, ad 3).“
Es versteht sich, dass in diesem Zusammenhang die Bedeutung des Wortes „Bild“ Ikonen sowie auch Skulpturen umfasst.