Frage 20:
“Wie kann die Eucharistie Gott sein? Jesus sagt im Evangelium, daß alles was durch den Mund (in den Menschen) hineinkommt, in den Magen gelangt und dann wieder ausgeschieden wird. Wie können Sie etwas, was gegessen und getrunken wird, Gott nennen? Und bleibt nachher nur 2 Götter von 3, wenn ihr die Eucharistie gegessen habt?”
Antwort:
Die katholische Lehre sagt nicht dass „die Eucharistie Gott sei“. Der Fragende lese noch einmal offen und kritisch die Abschnitte III und IV des Themas Eucharistie, rechts auf der ersten Seite dieser Webseite anzuklicken.
Die Eucharistie ist eines der sieben Sakramente des katholischen Glaubens.
1.Was sind die Sakramente und was bedeutet ihr Empfang?
Sakramente sind Zeichen, in denen wir Christen Gottes Zuwendung zu uns durch Jesus Christus in besonderer Weise erfahren. In ihnen kommt symbolisch zum Ausdruck, was uns wirklich geschenkt wird: Begegnung mit Christus. Die katholische Kirche kennt sieben Sakramente: Taufe, Firmung, Eucharistie, Buße, Krankensalbung, Weihe und Ehe. Sie begleiten den Menschen durch das ganze Leben, von der Geburt bis zum Tod: In der Taufe wird uns durch Christus neues Leben geschenkt; sie gliedert uns ein in die Gemeinschaft der Kirche. In der Firmung stärkt uns Christus mit dem Heiligen Geist, damit wir, den Kinderschuhen entwachsen, als Christen verantwortlich in der Welt leben und unseren Glauben bezeugen können. In der Eucharistie werden wir eins mit Christus und untereinander. In der Buße schenkt uns Christus immer wieder von neuem Vergebung von Schuld und Sünde. In der Krankensalbung steht er uns bei in schwerer Krankheit und bei Lebensgefahr. Im Sakrament der Weihe überträgt er dem Empfänger die Vollmacht, sein Wort zu verkünden und die Sakramente zu spenden. In der Ehe, wenn zwei Menschen zueinander ja sagen, verbindet Christus sie zu einem unauflöslichen Bund, bis der Tod sie scheidet.
Taufe und Eucharistie sind die grundlegenden Sakramente. Ihre Praxis ist im NT vielfach bezeugt. Bei der Siebenzahl der Sakramente stützt sich die katholische Kirche auf eine lange Entwicklung, die ihren Ursprung bereits im Leben der Urkirche hat, aber erst im 12. jahrhundert in etwa abgeschlossen wird. Im 16. Jahrhundert wird sie zum Gegenstand des Streites zwischen den Konfessionen. Die reformatorischen Kirchen halten seither meist nur an den beiden Sakramenten der Taufe und des Herrenmahles (Eucharistie) fest. Gewisse Annäherungen sind jedoch in den letzten Jahren zu verzeichnen.
Der Empfang der Sakramente gehört zu jenen Bedingungen, die jemand erfüllen muss, um Christ sein zu können: Die Taufe ermöglicht erst den Eintritt in die Gemeinschaft der Kirche, sie ist ja die Grundvoraussetzung , und die Eucharistie gewährleistet im späteren Leben die von Christus zugesagte Verbindung mit ihm. Erst durch den Empfang diese Sakramente ist wirklich christliches Leben möglich. Nur wer mit Christus in Verbindung bleibt, kann seiner Berufung als Christ gerecht werden.
2. Die Eucharistie ist Mahlgemeinschaft mit Jesus Christus und somit Ausdruck der Einheit mit ihm und in ihm mit Gott.
Die Eucharistie macht die Einheit mit Christus sichtbar, weil alle Teilnehmer am heiligen Mahl teilnehmen „am Leib Christi“. „Ist das Brot, das wir brechen, nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi? Weil es ein einziges Brot ist, sind wir Vielen eine einziger Leib; denn wir alle haben Anteil an dem einen Brot“ (1 Kor 10:16b-17).
Das Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern, das vielfach im Neuen Testament überliefert ist (1 Kor 11:23-25; Mk 14:22-25; Mt 26:26-29; Lk 22:15-20), ist das letzte Mahl einer langen Reihe von täglichen Mahlzeiten mit seinen Jüngern. Die Mahlgemeinschaft war schon immer das Erkennungszeichen für Zusammengehörigkeit und Lebensgemeinschaft, die in den Tischgemeinschaften ihren Ausdruck fand.
Vermutlich hat Jesus auf die damals religiös bedeutsame Form des rituell geregelten jüdischen Mahles zurückgegriffen: Zu Beginn einer Mahlzeit sprach der Hausvater über den Brotfladen einen Lobspruch auf Gott, den Spender des Brotes, brach für jeden ein Stück ab („Brotbrechen“) und teilte es aus. Nach dem gemeinsamen Mahl wiederholte sich dieser Ritus über dem Becher mit dem Wein.
Auf diesem Hintergrund war das, was Jesus beim letzten Abendmahl tat und sagte, seinen Jüngern unmittelbar verständlich. Mit seinen Worten: „Nehmt, das ist mein Leib das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird“ (Mk 14:22b-23) ging er aber über die übliche Mahrfeier hinaus, gab ihr eine neue Bedeutung, einen neuen Sinn, indem er Brot und Wein auf sich selbst, auf seine Person bezog. Angesichts seines bevorstehenden Todesschicksals, dem er sich stellte, redet er von sich selbst als Opfer: Wie der Brotfladen, so wird mein Leib gebrochen werden; wie der rote Wein ausgegossen wird, so wird mein Blut vergossen werden. Dementsprechend ist dann auch Jesu Leiden und Sterben als Opfer- und Sühnetod gedeutet worden.
Zur Erinnerung an dieses letzte Abendmahl feierten und feiern die Christen immer wieder miteinander Mahl: „Denn sooft ihr dieses Brot esst und den Kelch drinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn“ (1 Kor 11:26), schreibt Paulus. Doch ist dieses Gedächtnismahl kein Trauermahl, sondern aufgrund der Auferweckung Jesu (1 Kor 15) immer ein Freudenmahl (vgl. bes. Apg 2:46), um Dank zu sagen 1. für die Hingabe Jesu, für sein Leben und Sterben „für uns“, 2. für seine Verbundenheit mit uns, ist doch „das Brot das wir brechen Gemeinschaft des Leibes Christi“ (1 Kor 10:16b) und 3. für die geschenkte Hoffnung auf sein Kommen in Herrlichkeit (vgl. Mk 14:25; 26:29; 22:18).
Danksagung heißt griechisch eucharistia. Deswegen wird dieses Dankesmahl „Eucharistie“ genannt. Sie ist die Mitte einer jeden christlichen Gemeinde, das Herz der Kirche, das „Brot“, von dem der Christ lebt.
So ist die Kirche als das „neue Gottesvolk“ eine vom Leib Christi her egalitäre Gemeinschaft, zusammengeschlossen durch das Band der Liebe: „In der Bruderliebe seid einander herzlich zugetan, ein jeder schätze den anderen an Ehre höher ein (als sich selbst). Seid nicht nachlässig im Eifer, seid glühenden Geistes, dienet dem Herrn . Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Drangsal, beharrlich im Gebet. Nehmt Anteil an den Nöten der Heiligen, befleißigt euch der Gastfreundschaft“ (Röm 12:10-13).
Das Band der Einheit der Christen, die Grundlage ihrer gegenseitigen Brüderlichkeit und Solidarität sind nicht mehr die Blutsverwandtschaft und die gleiche Stammeszugehörigkeit, sondern der gemeinsame Glaube, letztlich der Auferstandene Christus, der sie, durch das Sakrament der Eucharistie im Heiligen Geist mit- und untereinander verbindet.