Frage 182:
Die Menschen, die in der katholischen Kirche getauft werden wollen, haben sich einem langen Katechismus-Kurs zu unterziehen. Was ist das Katechumenat?
Antwort:
Der Katechismus der Katholischen Kirche spricht mehrfach vom Katechumenat, vor allem im Zusammenhang mit der Taufe von Erwachsenen.
1247 Seit den Ursprüngen der Kirche ist dort, wo das Evangelium erst seit kurzem verkündet wird, die Erwachsenentaufe am häufigsten. Der Katechumenat [die Taufvorbereitung] nimmt dann einen wichtigen Platz ein. Als Einführung in den Glauben und das christliche Leben soll er darauf vorbereiten, in der Taufe, der Firmung und der Eucharistie die Gabe Gottes in sich aufzunehmen.
1248 Durch diese Zeit der Vorbereitung soll es den Katechumenen ermöglicht werden, auf das göttliche Heilsangebot zu antworten und in Einheit mit einer kirchlichen Gemeinschaft ihre Bekehrung und ihren Glauben zur Reife zu bringen. Es handelt sich um eine „Einführung und ... Einübung im ganzen christlichen Leben, wodurch die Jünger mit Christus, ihrem Meister, verbunden werden. Die Katechumenen müssen also ... in das Geheimnis des Heils eingeweiht werden; durch die Übung eines Lebenswandels nach dem Evangelium und durch eine Folge von heiligen Riten soll man sie stufenweise in das Leben des Glaubens, der Liturgie und der liebenden Gemeinschaft des Gottesvolkes einführen“ (AG 14)
1249 Die Katechumenen „sind schon mit der Kirche verbunden, sie gehören schon zum Hause Christi, und nicht selten führen sie schon ein Leben des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe“ (AG 14). „Die Mutter Kirche umfaßt sie schon in Liebe und Sorge als die Ihrigen“ (LG 14)
Glaube und Taufe
1253 Die Taufe ist das Sakrament des Glaubens [Vgl. Mk 16,16]. Der Glaube bedarf der Gemeinschaft der Gläubigen. Jeder Gläubige kann nur im Glauben der Kirche glauben. Der Glaube, der zur Taufe erforderlich ist, muß nicht vollkommen und reif sein; es genügt ein Ansatz, der sich entwickeln soll. An den Katechumenen oder seinen Paten wird die Frage gerichtet: „Was erbittest du von der Kirche Gottes?“ Und er antwortet: „Den Glauben“.
1254 Bei allen Getauften, ob sie nun Kinder oder Erwachsene sind, muß nach der Taufe der Glaube wachsen. Die Taufvorbereitung führt nur zur Schwelle des neuen Lebens. Die Taufe ist die Quelle des neuen Lebens in Christus, aus der das ganze christliche Leben entspringt. Darum feiert die Kirche jedes Jahr in der Osternacht die Erneuerung des Taufgelübdes.
1255 Damit sich die Taufgnade entfalten kann, ist die Hilfe der Eltern wichtig. Auch der Pate und die Patin sollen mitwirken. Sie müssen gute Christen sein, die fähig und bereit sind, dem neugetauften Kind oder Erwachsenen auf seinem Weg im christlichen Leben beizustehen. Ihre Aufgabe ist ein wahrhaft kirchliches Amt [...]. Die ganze kirchliche Gemeinschaft ist für die Entfaltung und Bewahrung der Taufgnade mitverantwortlich.
„In manchen Ländern hat sich in Nachahmung der Praxis der Alten Kirche eine dreijährige Einübungsphase eingespielt, eben das so genannte Katechumenat, bei dem Laienchristen (»Paten«) eine zentrale Rolle spielen, wie sie den Taufbewerbern zu entdecken helfen, wie sich der Alltag im Horizont der Hoffnung weitet. In dieser Zeit nehmen die Katechumenen auch schon am Wortgottesdienst teil. Bis sie im dritten Jahr in der Osternacht getauft und zur Eucharistie zugelassen werden. Dass ihnen erst nach dieser Erfahrung -- also erst in der Osterwoche – vom Bischof diese zentralen Geheimnisse [d. h. Taufe und Firmung) des Glaubens gedeutet werden, beleuchtet die Tiefenstruktur christlicher Katechese: Ihr geht es nicht primär um Vermittlung »religiöser« Wahrheiten im Sinne spezieller Wissensbestände, sondern um die Erschließung des Geheimnisses Gottes am Grund unserer Existenz (KARL RAHNER) und die Einladung, den eigenen Lebensweg im Licht der Geschichte Gottes mit uns Menschen als Berufung zu begreifen.“ (Rolf Zerfass in W. Fürst & J. Werbick (Hg), Katholische Glaubensfibel. Freiburg: Herder, 2004, S. 183.