Frage 17:
“Im Buch steht: ‘Für den Gläubigen, sei er Christ oder Muslim, ist der Mensch “durch die Hände Gottes” geschaffen und nach seiner Ähnlichkeit geformt, zu ihm kehrt er zurück.’ (Kapitel: Die Mitte des Christentums, Christliche Sicht 2. Christentum als der Weg zur Erfüllung des Menschen und der Menschheit, erster Satz).
Nach diesem Satz werden alle Menschen zu Gott zurückkehren. Das ermangelt der Deutlichkeit, denn wohin führt diese Rückkehr: zum Himmel oder zur Hölle? Der nächste Satz sagt dann: : ‘Dies ist die grundlegende Berufung des Einzelnen, der Menschheit, ja, der gesamten Schöpfung, die sich nach der Befreiung von allen Formen der Unterdrückung sehnt, um schließlich in Gottes Herrlichkeit einzugehen (Röm 8,19–25; Sure 81; 82; 99; 101). Diese gemeinsame Berufung begründet auch die grundsätzliche Gleichheit aller Menschen über die Differenzen von Rasse, sozialer Stellung und Religion hinaus.’
Dann würde ich den Autor fragen, warum Jesus sich in den darauf folgenden Versen als ‚DER EINZIGE WEG’ bezeichnet hat. Will Jesus in Joh 14,6 sagen: Alle Wege führen zu Gott?”
Antwort:
Nach katholischer Lehre gilt: "Alle Völker sind ja eine einzige Gemeinschaft, sie haben denselben Ursprung, da Gott das ganze Menschengeschlecht auf dem gesamten Erdkreis wohnen ließ; auch haben sie Gott als ein und dasselbe Ziel. Seine Vorsehung, die Bezeugung seiner Güte und seine Heilsratschlüsse erstrecken sich auf alle Menschen (lies: Weish 8:1; Apg 14:7; Röm 2,6-7; 1 Tim 2:4), bis die Erwählten vereint sein werden in in der Heiligen Stadt, deren Licht die Herrlichkeit Gottes sein wird; werden doch alle Völker in seinem Lichte wandeln." (lies: Apg 21:23f.)" (Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen: Nostra Aetate des 2. Vatikanischen Konzils, nr. 1)
Über den Gottesglauben sagt dasselbe Konzil in derselben Erklärung, Nr. 3: "Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslime, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat."
Dies bedeutet aber ganz und gar nicht, dass es nicht wesentliche Unterschiede zwischen Islam und Christentum in der Gotteslehre gibt. Der Gott des christlichen Glaubens ist der Gott der Bibel und der Gott, den Jesus geoffenbart hat. Es ist der dreieine Gott der kichlichen Lehre.
Dennoch eint Christen und Muslime der Bezug auf den einen Gott und der Wille, Gottes Willen zu erfüllen.Es ist uns Christen nicht die Kompetenz noch die Aufgabe gegeben, mit Sicherheit zu sagen, ob und wann ein Mensch bewußt wirklich den Gott des chirstlichen Offenbarung kennen gelernt hat und ihn dennoch frei und somit schuldhaft abgelehnt hat. Gott allein kennt das Herz des Menschen.
Die Lehre der Katholischen Kirche geht davon aus, dass Gott das Heil eines jeden Menschen will und das der Mensch dieses Heilsangebotes nur dann verlustig geht, wenn er frei und bewußt das Angebot der Liebe Gottes in Christus ablehnt.
Jesus Christus ist in der Tat der einzige Weg zum Heil. Aber dieses Heil realisiert sich auch außerhalb der Institution der Kirche und der Taufe. Gerechten, Gott ehrlich suchenden Menschen wird , auch wenn sie es selbst nicht wissen, durch die Erlösungstat Christi das ewige Heil zuteil. (Meditiere Mt 25:31 ff.: Das Jüngste Gericht. Die Gerechten sind in den Armen, Gefangene, etc. Christus begegnet ohne ihn zu erkennen. Siehe auch den Text des Konzilskonstitution über die Kirche (Lumen Gentium) nr. 16.
"Wer nämlich das Evangelium Christi und seine Kirche ohne Schuld nicht kennt, Gott aber aus ehrlichem Herzen sucht, seinen im Anruf des Gewissens erkannten Willen unter dem Einfluss der Gnade in der Tat zu erfüllen trachtet, kann das ewige Heil erlangen."
Lesen Sie nochmals Thema 11. Einleitender Text, III, 4-6.