Frage 37:
“Wer ist die ‘Schwarze Maria’”?
Antwort:
Die Frage bezieht sich wohl auf die „Schwarze Madonna“ von Tschentstochau (poln. Czestochowa), d.h. auf das auf Lindenholz gemalte Bild Mariens am berühmten Marienwallfahrtsort nördlich von Krakau in Polen. Wahrscheinlich ist das Abbild mit der Zeit wohl auch durch den Rauch der brennenden Kerzen am Heiligtum um das Gnadenbild gedunkelt.
1382 stiftete Fürst Ladislaus von Oppeln auf der Anhöhe von Jasna Góra ein Kloster, dem er 1384 ein aus Russland stammendes Bild Mariens mit dem Kind schenkte, das auf Lindenholz mit Temperafarben in Form einer byzantinischen Ikone gemalt ist („Schwarze Madonna“). Seit dem 15. Jahrhundert entwickelte sich Jasna Góra zum beliebtesten Wallfahrtsort Polens. Vom 17. Jahrhundert an wurde Maria dort als „Königin Polens“ verehrt.
Die Verehrung der Mutter Jesu hat in Sicht des katholischen Glaubens ein starkes Fundament im Neuen Testament selbst. Für die orthodoxe und die katholische Christenheit ist Maria die Symbolgestalt des Glaubens. In ihr wird der durch die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus erneuerte, Gott-wohlgefällige Mensch sichtbar. Der Hymnus in Lk 1,42-.45.46ff. preist Maria wegen ihrer einzigartigen Erwählung und wegen der Antwort (Lk 1,38) ihres Glaubensgehorsams, d.h. ihrer jungfräulichen Bereitschaft, nicht nur „in ihrem Leib“ sondern zunächst „in ihrem Herzen“ das Wort Gottes zu empfangen. In dieser doppelten Mutterschaft wird sie in der Kirche (Joh 19,27; Apg 1,14) Urbild und zugleich umsichtige Fürsprecherin und Wegweiserin (Joh 2,3-5) aller, die das Wort Gottes hörend so empfangen, erwägen (Lk 2,19.51) und befolgen, dass in ihnen Christus und mit ihm die Gotteskindschaft Gestalt gewinnt (Gal 4,19).
Das 2. Konzil von Nizäa (787) gestattet mit dem Christusbild auch Marienbilder und ihre Verehrung (griech. timè), unterscheidet diese aber streng von der nur Gott gebührenden Anbetung (griech. latreia).