Tod - Gericht - Ewiges Leben
I. Muslimische Sicht
Der Tod
Der Muslim soll den Tod nicht aus seinem Leben verdrängen. Er wird im Gegenteil dazu angehalten, mit dem Tod zu leben. Der Tod ist der tägliche Begleiter des Menschen. Dessen soll sich der Mensch bewusst werden, um des Lebens willen. Im Koran steht geschrieben: „Wo ihr auch sein mögt, der Tod ereilt euch doch, und wäret ihr in hohen Burgen“ (4,79) oder, „Der Tod vor dem ihr flieht, wird euch sicherlich ereilen“ (62,9) und schließlich: „Wir haben bei euch den Tod verordnet, und Wir können nicht daran gehindert werden, dass wir an eure Stelle andere bringen, gleich euch und dass Wir euch in einen Zustand entwickeln, den ihr nicht kennt“ (56,61-62).
Fünfmal am Tage spricht der Muslim die Formel: „Bei der flüchtigen Zeit! Wahrlich, der Mensch ist nicht verloren, außer jenen, die glauben und Gutes tun und sich gegenseitig zur Wahrheitsliebe anspornen und einander zum Ausharren mahnen“. […] Der Tod ist im Glaubensleben des Muslims und der islamischen Gemeinschaft also nicht überdeckt oder beiseitegeschoben. Wohl aber wird ihm eine besondere Bedeutung beigemessen oder besser gesagt, der eigentliche Sinn gegeben. Gott ruft in seinem Wort – Koran – den Menschen ins Gedächtnis, dass der Tod eben nicht ausschließlich und primär der „Sünde Sold“ ist, sondern vor allem „Heimkehr“ und nicht Ende. Das, was wir als Tod ansehen, als exitus – Ausgang, Schluss, Ende, Untergang oder gar als Katastrophe, ist in der religiösen Wirklichkeit die Rückkehr des Lebens zu seinem Ursprung – die „Vereinigung mit Gott“ (5,36). Tod als Grenze des Lebens? Zumindest macht Gott im Koran deutlich, dass er den Tod so nicht verstanden wissen möchte, wie immer auch der Mensch darüber denken mag.[…]
Die Überlieferung
Will man die allgegenwärtige Gewissheit des Muslims verstehen, die auf den Tag der Auferstehung und ein Ewiges Leben in der Nähe Gottes gerichtet ist, so muss man etwas von der Lebendigkeit der Überlieferung in sich aufnehmen.
Im Zusammenhang mit den eschatologischen Ereignissen spielt der Engel des Todes (die Überlieferung gibt ihm den Namen „Izra’il“) eine dominierende Rolle. Von ihm ist in Sura 32,12 die Rede: „Sprich, ‚Der Engel des Todes – malak al-mawt – der über euch eigesetzt wird, wird eure Seelen hinnehmen; zu eurem Herrn dann werdet ihr gebracht‘.“
Wenn zwar der Koran nicht ausführlich auf das Geschehen zwischen Tod und Auferstehung eingeht, hat sich die Überlieferung dieses Themas sehr breit angenommen. Demnach hat der Todesengel die Aufgabe, die Seele (‚nafs‘ oder ‚ruh‘) vom Körper des Verstorbenen zu trennen. Gehört sie zu den Geretteten, so wird sie vor Gott geführt, wo sie erfährt, dass ihr alle Sünden vergeben worden sind. Dann kehrt die Seele zur Erde zurück und lässt sich zu Häupten des noch nicht bestatteten Leichnams nieder. Die Seele eines Verlorenen wird hingegen bereits am untersten Himmelstor zurückgewiesen. Daraufhin zieht der Todesengel seine schützende Hand von ihr ab und sie stürzt zur Erde zurück. Dort bemächtigen sich ihrer die Zabaniya, die Höllenwärterengel, und bringen sie an den Versammlungsort der Verdammten.
Eine zweite wichtige Station ist die Befragung im Grabe. Wenn der Körper des Verstorbenen bestattet worden ist, erscheinen die Engel Munkar (Verwerflich) und Nakir (Grässlich), um den Toten nach seinem Glauben und nach seine Glaubensleben zu befragen. Diese Überlieferung hat eine sehr ergreifende Tradition hervorgerufen, die bei der Bestattung eine wesentliche Rolle spielt. Die Trauergemeinde versucht nämlich, dem Verstorbenen zu helfen, um ihn auf die Befragung durch die Engel vorzubereiten. Die Formel, die ihm nachgerufen wird lautet: „O Diener Gottes! Erinnere dich an die Verpflichtung, die du vor Verlassen dieser Erde auf dich genommen hast: das Wissen darum, dass es keine Gottheit gibt außer dem Einen Gott und dass Muhammad des Einen Gottes Sendbote ist, dass der Glaube an das Paradies Wahrheit ist, und das die Hölle Wahrheit ist, und dass die Befragung im Grabe Wahrheit ist, und es gibt keinen Zweifel, dass der Jüngste Tag kommen wird, an dem Gott diejenigen, die in den Gräbern sind, auferwecken wird; dass du erkannt hast, dass Gott dein Herr ist, der Koran dein Führer, die Ka‘ba die Richtung, nach der du das Gebet sprichst und dass alle Gläubigen deine Geschwister sind. Gott stärke dich in dieser Prüfung; denn der Koran sagt: ‚Gott stärkt die Gläubigen mit dem Wort, das fest gegründet ist, in diesem Leben und in dem zukünftigen; und Gott lässt die Frevler irregehen; denn Gott tut was Er will‘ (14:28).“
Fällt die Antwort so aus, nehmen sich des Toten die Engel Mubashshar und Bashir (Verkünder der Frohen Botschaft) an. Sie öffnen das Grab ein wenig, so dass auf den Befragten das hereinströmende Licht fällt, als Zeichen verheißener Auferstehung. Dann sagen sie: Schlaf, so wie der Bräutigam schläft, den nur seine Liebste zu wecken vermag. Schlaf, bis Gott dich von deinem Lager auferweckt.
Fällt die Antwort hingegen negativ aus, empfängt der Leichnam die Grabesstrafe, d.h. er wird von Munkar und Nakir geschlagen und gedemütigt.
Dann folgt die lange Nacht, die Wartezeit zum Endgericht. Die Seelen führen ein Leben wie im trunkenen Schlaf. Wenn schließlich der Jüngste Tag anbricht, wird es ihnen scheinen, „als ob sie nur eine Stunde des Tages im Grabe) verweilt hätten“ (10,46) oder „nur einen Abend und den darauffolgenden Morgen“ (79,47).
Die Überlieferung über die Befragung im Grabe wird im Wesentlichen auf zwei Koranabschnitte abgestützt:
– „Unter den Wüstenarabern, die um euch wohnen, gibt es auch Heuchler, wie unter dem Volk von Medina. Sie sind verstockt in der Heuchelei. Du kennst sie nicht; Wir aber kennen sie. Wir werden sie zweifach bestrafen, dann sollen sie einer schweren Pein überantwortet werden“ (9,101);
– „Sie werden sprechen: ‘Unser Herr, du hast uns zweimal sterben lassen und uns zweimal lebendig gemacht, und wir bereuen unsere Sünden. Ist da nun ein Weg zum Entkommen‘?“ (41,11)
Natürlich ist diese außerkoranische Überlieferung in der Theologie immer schon umstritten gewesen, wenngleich sie ein fester Bestandteil der Volksfrömmigkeit ist. Vor allem die in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts entstandene vernunftorientierte theologische Denkrichtung der Mu’taziliten – der auch der Reformator Muhammad Abduh 1849-1905 nahestand – lehnt die Befragung im Grabe und damit auch die Grabesstrafe ab. Die Mu‘taziliten argumentieren: An den Toten lässt sich von einer Wiederbelebung, von einem etwa erfolgten Verhör, nichts erkennen oder nachweisen. Das aber spricht gegen die wörtliche Deutung der herangezogenen Koranstellen, die von der Strafe im Grabe zu handeln scheinen. Denn den wörtlichen Sinn des Koran darf man nur dann annehmen, wenn er der Erfahrung und der Vernunft nicht widerspricht. Im anderen Fall muss man ihm im übertragenen Sinn verstehen. Pflicht ist dagegen zu glauben, dass jeder Mensch über sein Tun vor Gott Rechenschaft ablegen muss, und dass er aufgrund des Rechenschaftsbefundes im Jenseits entweder belohnt oder bestraft werden wird.
Auch über den Aufenthalt der Selle zwischen Tod und Auferstehung existieren unterschiedliche Überlieferungen. Einem dieser Texte zufolge, wird sich die Seele bis zur Auferstehung beim Grabe aufhalten: Das ist dein Platz bis zum Tage der Auferstehung, da dich Gott auferwecken wird. Sie empfängt hier je nach Verdienst Lohn oder Strafe als Vorgeschmack dessen, was sie nach der Auferstehung im Gericht erwartet.
Ein anderer Text berichtet, dass alle Gläubigen bereits vor dem Gericht ins Paradies kommen: Die Seele des Gläubigen ist wie ein Vogel, der sich in den Bäumen des Paradieses aufhält, bis Gott am Tage der Auferstehung seinen Leib wiedererweckt.
Angesichts des ehrwürdigen Alters der Überlieferungen setzen viele Theologen auf das „bila kaifa“, d.h.: „Wir glauben daran, aber wir verzichten darauf zu fragen, wie das möglich ist“.
Die Mu‘taziliten verweisen dagegen auf die Lehrmeinung einiger Gefährten des Propheten Muhammad und deren Nachfolger, die sich bei der Diskussion über eschatologische Fragen mit der Feststellung begnügten: „Die Seelen der Gläubigen sind bei Gott“, ohne etwas hinzuzufügen. Soweit die Überlieferung.
Der Koran zur Überwindung der Todesgrenze
Wie immer man auch zu der frommen Überlieferung stehen mag, festzuhalten bleibt, dass aus den vorliegenden Texten ein Höchstmaß an Gewissheit spricht, dass der Mensch Gott begegnen wird, dass die sogenannte Todesgrenze für Gott nicht gilt, dass der Tod nicht das Ende, sondern ein neuer Anfang ist.
Trotz farbiger Paradiesvorstellungen, die eben nur als Gleichnis verstanden werden möchten, so Sura 47,16, ist der Koran, was die Begegnung mit Gott angeht, eher spröde und nüchtern, ja wortkarg, so als wollte er demonstrieren, dass die Überwindung des Todes durch Gottes Kraft und Barmherzigkeit keines Wortes oder besonderen Hinweises bedürfe.
Und in der Tat ist ja der Glaube an die Auferstehung zum Ewigen Leben, an das „Jüngste Gericht“, an Belohnung oder Bestrafung für den Islam essentiell. Der Reformator Muhammad Abduh (1849-1905) schreibt in seinem Werk von der Einheit Gottes (tawhid) ausdrücklich:
„Wer an das heilige Buch und seine Gebote glaubt, darf die darin enthaltenen Offenbarungen über Jenseits und Jenseitsgeschehen in seinem Sinn verstehen, wenn ihm die wörtlich Deutung schwerfällt. Aber er muss seine Erklärung der Texte auf gediegene Beweise stützen, wenn sie vom Wortsinn abweicht und dabei an der Lehre vom Leben nach dem Tode festhalten. Seine Erklärung darf auch nicht den Glauben an Lohn und Strafe für die irdischen Werke und die Verheißungen und Drohungen, die nach der Lehre des Koran im künftigen Leben in Erfüllung gehen werden, tangieren. Endlich darf die Deutung nichts enthalten, wodurch sittliche Verpflichtungen, welche die Religion auferlegt, infrage gestellt würden.“
Abduh geht hier auf Artikel 5 des islamischen Glaubensbekenntnisses ein, der die „Wiederauferstehung nach dem Tode und den Jüngsten Tag“ verkündet. Dieser Artikel ist koranisch gestützt auf die Rechtgläubigkeitsformel in Sura 2,178: „…wahrhaft gerecht ist der, welcher an Gott glaubt und an den Jüngsten Tag“ bzw. auf Sura 30,51: „Darum schau hin auf die Spuren von Gottes Barmherzigkeit: wie Er die Erde belebt nach ihrem Tode. Wahrlich, derselbe Gott wird auch die Toten beleben, denn er vermag alle Dinge zu tun“.
Es bedarf nach islamischen Auffassung nicht einer gewissen Umwelt als Stätte des Jenseits, um den Sinn der Heilserwartung zu verstehen: Der Koran und die Tradition geben keine Beschreibung des Paradieses und der Hölle, sie wollen lediglich mit den ausdrücklich als Gleichnisse gekennzeichneten Aussagen über die „Gärten der Ewigkeit“ und über das „Feuer“ die Intensität – wohlgemerkt: nicht die Qualität – der Freude oder des Leids als unmittelbare Folgen der menschlichen Handlungen unterstreichen, die Gottes Gerechtigkeit den Menschen verheißen und bestimmt hat. Wenn überhaupt etwas über die Qualität der paradiesischen Belohnung erwähnt worden ist, findet es sich in folgender koranischer Auffassung: „Keine Seele weiß, wie viel Schönes vor ihren Augen verborgen ist, als Lohn für ihre Taten.“ (32,18) und ein Hadith erläutert: „Ich habe für meine rechtschaffenen Diener etwas vorbereitet, was kein Auge gesehen hat, kein Ohr gehört hat und was sich das Herz eines Menschen nicht einmal vorzustellen vermag.“ (Abu Huraira nach Imam Bukhari und Muslim). […]
Paradiesvorstellungen und ihr Ziel
Der Mensch kann sich Freude und Leid nur im Zusammenhang mit seinen persönlichen Lebenserfahrungen und mit den Gegebenheiten seiner konkreten Umwelt vorstellen. Muhammad Hamidullah schreibt dazu, dass die Form und die Inhalte der Aussagen über Paradies und Hölle natürlich auf den Erwartungshorizont und die Vorstellungskraft der Zeitgenossen des Propheten Mohammad abgestimmt gewesen seien, dass sie sich auf Situationen der damaligen Zeit und Umwelt bezogen hätten. Im Gegenständlichen erinnern sie zudem an das, was uns hier im irdischen Leben umgibt: Gärten und Bäche, schöne junge Frauen, Teppiche, wertvolle Steine, Früchte, Wein und alle das, was der Mensch sich wünschen kann. Desgleichen gibt es in der Hölle Feuer, Schlangen, kochendes Wasser und andere Folterungen; auch Eiswüsten – und dennoch (!!) keinen Tod.
Selbst wenn uns diese Bilder in der heutigen Zeit nicht mehr nahe genug sind, spürt man aus ihnen die überspannte Intensität, die etwas vermitteln will, was nicht für den Verstand, für eine logische und kühle Verarbeitung, sondern für die Gefühlswelt bestimmt ist. Dennoch bleibt das Ziel deutlich: Wir haben es mit einem in Bilder gegossenen Hilfsmittel zur Festigung unseres moralisch-sittlichen und sozial-mitmenschlichen Verhaltens zu tun.
Zum Beispiel sagt der Prophet: „Wenn der Tod zu einem Gläubigen kommt, bedeutet das für ihn eine gute Nachricht von Gottes Wohlgefallen und von seiner Gnade. Nichts ist ihm lieber als das, was auf ihn zukommt. Er sehnt sich nach der Begegnung mit Gott und Gott sehnt sich nach einer Begegnung mit ihm.
Ein Ungläubiger hingegen sieht in dieser Nachricht einen Bescheid, der vom Unwillen Gottes kündet und von bevorstehender Bestrafung. Nichts ist ihm widerwärtiger als das, was auf ihn zukommt. Der Gedanke an die Begegnung mit Gott ist ihm peinlich und auch Gott ist die Erwartung dieser Begegnung peinlich.
Die Bewohner der Hölle werden dort so groß werden, dass sie die Entfernung zwischen Ohrläppchen und Schultern wie eine siebenhundertjährige Reise sein wird, ihre Haut wir siebzig Ellen und ihre Backenzähne werden wie der Berg Uhud sein“ (Ibn Omar nach Musnad Ahmad).
Wenn man bedenkt, dass der menschliche Körper, insbesondere die Haut und die Kopfpartien besonders scherzempfindlich sind, kann man sich eine ungefähre Vorstellung davon machen, wie diese Aussagen auf die Zeitgenossen wirken mussten.[…]
Schließlich heißt es in den Traditionen von den Bewohnern des Paradieses. „Die bescheidenste Lage eines von euch im Paradies wird die sein, dass Gott ihm sagen wird, er möge sich etwas wünschen. Und er wird viele Wünsche ansprechen. … Schließlich wird Gott ihm sagen, dass ihm alle seine Wünsche erfüllt werden. Er werde alles erhalten und noch eine gleiche Menge hinzu (Abu Huraira und Muslim).
Die Anschauung Gottes
Der Schlüssel zum Verhältnis dessen, was die Frommen am Ende des Weges als Heil erwartet, bietet sich in Sura 10,26 an. Dort heißt es: „Denen die Gutes tun, wird das Beste werden und noch mehr.“ Die Traditionalisten Imam Muslim (gest. 875) und Muhammad Abu Isa al-Tirmizi überliefern, dass sich der Prophet Muhammad auf diese Koranstelle berufen habe, wenn er die „Anschauung Gottes“ als höchste Belohnung für die Gläubigen bezeichnete. Ein Hadith überliefert, dass Gott allen versammelten am „Ort des Aufenthaltes“ erscheinen wird und alle würden ihn sehen, „wie man den Mond in der Nacht sieht, wenn er in vollem Glanz erstrahlt“.
Das Endziel, dem der Muslim entgegenstrebt, ist die „Vereinigung mit Gott“, die „Anschauung Gottes“. Im Koran heißt es dazu: „Manche Gesichter werden an jenem Tage leuchtend sein und zu ihrem Herrn schauen“ (75,23). Das ist nach Sure 9,72 „die höchste Glückseligkeit“, die Stätte ewigen Friedens, der Zustand Islam, als Endpunkt des geraden Weges (10,26). Und Gott verheißt in Überwindung des Todes: „Doch du, o beruhigte Seele, kehre zurück zu deinem Herrn, befriedigt in (seiner) Zufriedenheit. So tritt denn ein unter meine Diener und tritt ein in meinen Garten“ (89,28-31).
Von den Verdammten heißt es hingegen in Sura 2,175, dass „Gott sie nicht anreden wird am Tage der Auferstehung“ bzw. in Sura 3,78: „Gott wird weder zu ihnen sprechen noch auf sie blicken am Tage der Auferstehung“; sie werden „an jenem Tage von ihrem Herrn getrennt sein“ (83,16). Aber diese Ausstoßung ist nicht ewig. Muhammad hat gesagt: „Über die Hölle wird ein Tag kommen, an dem ihre Tore gegeneinander (im Wind) klappern werden, und es wird niemand mehr in ihr sein“ (Abd Allah ibn Amr Ibn al-As nach Musnad Ahmad).
Über allen Traditionen und Verheißungen steht der große Aufruf Gottes, das wahre Leben zu ergreifen: „O ihr Gläubigen, antwortet Gott und dem Gesandten, wenn Er euch ruft; auf dass Er euch Leben gebe und wisset, dass Gott zwischen einem Menschen und sein Herz tritt, und dass zu Ihm ihr alle werdet versammelt werden“ (8.25).
(Aus: Muhammad Salim Abdullah, Islam – Für das Gespräch mit Christen. Altenberge, 1988, S. 82-93)
II. Christliche Sicht
Die Auferstehung der Toten und das ewige Leben
Es gibt Menschen, die in hohem Alter nach einem erfüllten Leben sterben. Aber es gibt auch Kinder und junge Leute, die an Krankheit, Hunger oder Kälte, infolge von Unfällen oder Katastrophen sterben. Gott allein weiß, wie viele Menschen durch die Gleichgültigkeit ihrer Nachbarn sterben, die weder ihr Brot noch ihre Medikamente, weder ihr Land noch ihr Haus mit ihnen teilen wollen; oder aufgrund der Gewalt jener, die es vorziehen, lieber Krieg zu führen, als sich um den Frieden zu bemühen.
- Wenn die Christen sagen, dass sie an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben glauben, heißt das nicht, dass sie sich dem Tod und dem Leiden entziehen wollen.
- Es geht für sie nicht allein darum, ihre benachteiligten und ausgeschlossenen Nächsten mit Worten über ein besseres Leben nach dem Tod zu trösten.
- Wenn die Christen sagen, dass sie an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben glauben, wollen sie damit sagen: „Wir glauben fest und hoffen zuversichtlich: Wie Christus wirklich von den Toten auferstanden ist und für immer lebt, so werden die Gerechten nach ihrem Tod für immer mit dem auferstandene Christus leben, und er wird sie am letzten Tag auferwecken“ (KKK 989). Wir glauben , dass wir dazu berufen sind, mit unserem ganzen verklärten Sein auf viel schönere Weise zu leben als alles, was wir uns vorstellen und erträumen können, denn es ist Gott, der es uns schenken wird.
Er ist kein Gott der Toten
Die Bücher der Bibel sind voller Geschichten. Da sprechen Menschen von ihren Plänen und Zielen. Von ihrer Freude, wenn es das Leben gut mit ihnen meint. Von ihrer Trauer und Enttäuschung, wenn sie ein Unglück trifft. Vom Bösen, das sie tun und von dem Bösen, das sie ertragen. Sie fragen: Wozu sind wir auf der Erde? Wozu dienen alle Anstrengungen, da doch jeder Mensch weiß, dass er sterben muss? Warum wird dem einen ein langes Leben gewährt, während der andere stirbt, noch ehe sein Leben richtig begonnen hat? Auf Fragen wie diese findet der Mensch aus sich selbst heraus keine gültige Antwort.
Die Menschen, deren Geschichte uns in der Bibel erzählt wird, wissen um ihre Grenzen. Doch sie machen die Erfahrung einer Hoffnung, die diese Grenzen übersteigt. Sie spüren, dass sie offen sind für Gott. Auf ihn setzten sie ihre Hoffnung.
Jesus hat in seiner Verkündigung versichert, dass die Toten auferstehen werden. Als sein Freund Lazarus gestorben war, sagte er zu dessen Schwester Marta, was er gegenüber jedem Mann und jeder Frau, die m Grab einer Schwester oder eines Bruders trauern, wiederholt:
„Ich bin die Auferstehung und das Leben
Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“
Evangelium nach Johannes 11,25
Am Ostertag hat Gott durch Jesus Christus gezeigt, dass er stärker ist als der Tod. Das Grab Jesu ist leer und der auferstandene Jesus erscheint seinen Aposteln, zeigt ihnen seine von den Nägeln der Passion durchbohrten Hände und Füße und sagt: „Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst!“ (Lk 24,39)
Die Auferstehung Jesu schenkt ihnen die Gewissheit, dass auch wir mit ihm auferstehen werden, wie der heilige Paulus versichert:
„Wenn der Geist dessen, der in euch wohnt, der Jesus von den Toten auerweckt hat, dann wir er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.“
Brief an die Römer 8,11
Jesus kündigt an:
„Wundert euch nicht darüber! Die Stunde kommt, in der alle, die in den Gräbern sind, die Stimme des Menschensohnes hören und herauskommen werden: Die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen, die das Böse getan haben, zum Gericht.“
Evangelium nach Johannes 5,28-29
Wie werden die Toten auferstehen?
Unsere Sprache, unsere Worte beziehen sich auf diese Welt und ihre Wirklichkeit. Für die Welt und die Wirklichkeit Gottes fehlen uns die Worte. Diese Erfahrung machten schon die ersten Christen, wenn sie fragten: Wie wird die Auferstehung der Toten vor sich gehen? Was wird aus dem Leib, der im Grab verwest? Bleibt ein behinderter Mensch auch nach seiner Auferstehung behindert? Wird ein Kind, das stirbt, im Himmel zu einem Erwachsenen? Was ist mit all jenen, die in der Hoffnung auf Gott und im Glauben an Jesus Christus schon gestorben sind und noch sterben werden?
Gegenüber all diesen Fragen – und noch vielen anderen – haben wir keine bessere Antwort als auf den auferweckten Jesus zu blicken, der in der Herrlichkeit verklärt ist und zugleich an seinem Leib die Wundmale seines Leidens als Zeichen der großen Liebe trägt, dank derer er sein Leben für uns hingegeben hat. Das leere Grab, die Male der Nägel einerseits und die neue und geheimnisvolle Erscheinung des Auferstandenen Jesus andererseits erlauben uns die Aussage, dass die Toten mit ihrem Leib auferstehen, der zugleich anders, weil verherrlicht, sein wird, so wie das Weizenkorn, das in die Erde fällt, im Tod verwandelt wird, um Frucht zu bringen. (vgl. Joh 12, 24).
„Was heißt ‚auferstehen‘? Im Tod, bei der Trennung der Seele vom Leib, fällt der Leib des Menschen der Verwesung anheim, während seine Seele Gott entgegengeht und darauf wartet, dass sie einst mit ihrem verherrlichten Leib wiedervereint wird. In seiner Allmacht wird Gott unserem Leib dann endgültig das unvergängliche Leben geben, indem er ihn kraft der Auferstehung Jesu wieder mit unserer Seele vereint.“
Katechismus der Katholischen Kirche , 997
Angesichts dieses Geheimnisses um das Leben und die Liebe, das „auf der Allmacht Gottes“ beruht, spricht der heilige Paulus gegenüber seiner Gemeinde in Korinth von dem:
„….was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.“
Erster Brief an die Korinther 2,9
Wir geben, wenn wir an der Eucharistie teilnehmen, den Leib des auferstandenen Herrn unserem Leib als Speise. Die Eucharistie ist ein Unterpfand des ewigen Lebens. „Der Empfang der Eucharistie gibt uns schon eine Vorahnung von der Verklärung unseres Leibes durch Christus“ (KKK 1000).
„Wer mein Fleisch isst und meinen Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.“
Evangelium nach Johannes 6,54
In Erwartung der Auferstehung haben Leib und Seele der Gläubigen schon jetzt teil an der Würde, „Christus anzugehören“. Daher die Forderung , den eigenen Leib, aber auch den Leib anderer, besonders der Leidenden, in Ehren zu halten (vgl. KKK 1004)
„Der Leib…ist für den Herrn da, und der Herr für den Leib. Gott hat den Herrn auferweckt; er wird durch seine Macht auch uns auferwecken. Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind? …Ihr gehört nicht euch selbst… Verherrlicht also Gott in eurem Leib!“
Erster Brief an die Korinther 6,13-15.19-20
Die Christen und der Tod
Der Tod macht den Menschen Angst – selbst jenen, die Vertrauen zu Gott haben. Denn der Tod bedeutet Abschied und Trennung. Alles, was das Leben aus einem Menschen machte, Güter und Personen, muss verlassen werden. Jeder stirbt seinen Tod und dies mit leeren Händen.
Kein Sterbender muss sich seiner Angst schämen. Auch Jesus hat am Kreuz nach seinem Vater gerufen. Mit ihm kann jeder Sterbende ihn anrufen, wenn seine letzte Stunde naht. So wie der zusammen mit Jesus gekreuzigte Verbrecher kann jeder sein ganzes Vertrauen auf den Erlöser setzen, der ihm antwortet: „Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lk 23,43). Mit Jesus kann jeder Sterbende sicher sein, dass der barmherzige Gott alle Angst in Freude verwandeln und die leeren Hände füllen wird. „Für jene, die in der Gnade Christi sterben, ist Tod ein Hineingenommenwerden in den Tod des Herrn, um auch an seiner Auferstehung teilnehmen zu können.“ (KKK 1006).
Wir glauben, dass Gott uns begegnet, wenn wir sterben. Die Augen, die der Tod geschlossen hat, öffnen sich. Wir stehen vor Gott jeder mit seiner Geschichte, seiner Liebe und seiner Schuld. Mit allem was er Gutes und Böses getan hat: für die Liebe Gottes und des Nächsten oder aber zu seinem Schaden. Wir glauben, dass diese Begegnung lebensentscheidend ist.
Die Propheten Israels und Jesus selbst sprechen von dieser Erfahrung als einem Gericht. Die Augen Gottes schauen bis auf den Grund. Vor ihm kann man nichts verheimlichen, nichts beschönigen. Er, der unendlich gerecht ist, weiß, dass wir schwach sind, und berücksichtigt das. Er, der unendlich barmherzig ist, sieht, ob wir unsere Schwachheit demütig zugeben und ob wir alles von seinem Erbarmen erwarten. Bei diesem Gericht wird das Urteil verkündet: Belohnung oder Bestrafung, Seligkeit oder Verdammnis, Abrahams Schoß oder ewiges Feuer, Lobgesänge oder Heulen und Zähneknirschen (vgl. Mt 8,12), Tanz im Hochzeitssaale oder vergebliches Klopfen an die verschlossenen Türen (vgl. Mt 25,1-13). Das sind Bilder, die unter die Haut gehen. Sie sind denen gesagt, die auf dem Weg sind, damit sie sich bekehren, ihr Leben ändern, und in der Liebe Christi erstarken: im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe.
Deinen Gläubigen, o Herr
Wird das Leben gewandelt,
nicht genommen.
Und wenn die Herberge der irdischen Pilgerschaft zerfällt,
ist uns im Himmel eine ewige Wohnung bereitet.
Präfation der Messe für die Verstorbenen
Der Tod: markiert das Ende des irdischen und den Anfang des ewigen Lebens: Die Seele trennt sich vom vergänglichen Leib. Sie begegnet Gott im besonderen Gericht. Am Jüngsten Tag, wenn Jesus in seiner Herrlichkeit wiederkommt, werden alle Toten auferstehen, ihre Seelen werden mit ihrem Leibe wiedervereint werden, die der Gerechten mit einem verklärten und verherrlichten Leib, die der Verdammten mit einem Leib voll Schmerz und Pein.
Gericht: Man unterscheidet das besondere Gericht (= Gericht des Einzelnen) vom Jüngsten oder Letzten Gericht. Das besondere Gericht folgt unmittelbar auf den Tod. Es entscheidet über die ewige Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Auserwählten oder den endgültigen Ausschluss aus dieser Gemeinschaft. Der Urteilsspruch erfolgt danach, wie weit sich jeder einzelne bemüht hat, in seinem irdischen Leben den Willen Gottes zu tun und Jesus Christus zu glauben. Dieses Urteil ist endgültig. Das Letzte Gericht (Weltgericht) hängt mit dem Jüngsten Tag zusammen, dem Tag der Ankunft Christi, der wiederkommt um das Reich Gottes, sein Reich, voll offenbar zu machen. An diesem Tag werden alle Toten auferstehen. In Gegenwart aller Völker, die vor Christus zusammengerufen werden, wird jeder einzelne mit seiner Seele und mit seinem Leib gerichtet werden (vgl. 25,32).
Urteil: Das Urteil wird am freien Willen des Menschen während seines irdischen Lebens gemessen. Wer sich bewusst und freiwillig von Gott getrennt hat, hat keinen Platz unter den Auserwählten; sein Los ist das der Ausgeschlossenen „im ewigen Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist“ (Mt 25,41): das ist die „Hölle“. Für jene, die sich zwar zu Gott und zu seinem Sohn Christus bekennen, aber für eine Begegnung mit ihm bei ihrem Tod noch nicht vollständig bereit und würdig sind, ist eine Zeit der Läuterung, des Wartens und Reifung vorgesehen, das sogenannte „Purgatorium“ (Fegfeuer): Sie erwarten dort in der Hoffnung ihren Eintritt in die Fülle der Gemeinschaft mit Gott. Das Gebet der Gläubigen hilft ihnen dabei. Auf die Auserwählten, die sich während ihres Erdenlebens von der Liebe Christi durchdringen und umwandeln ließen, findet das Wort Christi Anwendung: „Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist“ (Mt 25,34). Sie sehen Gott so, wie er ist , und sind ihm ähnlich. (vgl. 1 Joh 3,2); sie leben ewig in Gemeinschaft mit ihm. Sie sind „im Himmel“.
Das ewige Leben
Sich vor niemandem mehr fürchten, auch nicht vor seiner eigenen Schwachheit; der Mensch sein, den Gott sich dachte, als er ihn bei seinem Namen rief; bei Gott leben; im Vollsinn leben, für immer leben, nicht in einer ewigen Ruhe, sondern in einer unvorstellbaren Fülle von Frieden, Licht und Liebe – wer könnte genau sagen, wie das sein wird?
• Einer der großen Kirchenväter, der heilige Augustinus, hat geschrieben:
„… da werden wir all frei sein und wir werden sehen,
wir werden sehen und lieben, wir werden lieben und danken. Sieh, das ist es, was am Ende geschehen und kein Ende haben wird.“
Die Propheten Israels und der heilige Johannes, der christliche Endzeitprophet, reden in Bildern davon, wie das neue Leben für uns aussehen wird. Sie sprechen vom Himmel nicht wie von einem unbestimmten Ort irgendwo über den Wolken. Der Himmel ist dort, wo sich Gott befindet, wo die Menschen als sein Volk mit ihm leben. Die alte Erde, schuldbeladen und vom Menschen entstellt, ist verschwunden. Eine neue Erde dient dem Menschen als Heimat, eine Erde, wie Gott sie gewollt hat, erleuchtet vom auferstandenen Christus. Eine Welt, wo die Menschen, sein Volk, bei ihm leben und überglücklich sind in der Anschauung Gottes: Er selbst ist ihr Licht und ihr Leben. Deshalb werden Sonne und Mond nicht mehr gebraucht. Und in einem neuen Jerusalem gibt es keine Häuser mehr aus Stein und keine Tempel, um Gott zu begegnen. Gott ist da, er wohnt unter den Menschen.
Es wird eine neue, fruchtbare Erde sein, für welche die Bibel ein Fülle von Bildern bereit hält: Quellen brechen in der Wüste hervor; Bäume wachsen und tragen zwölfmal im Jahr Früchte. Eine Welt, in der kein Lebewesen mehr das andere bedroht: Der Wolf wohnt beim Lamm; sie können leben, ohne einander zu bedrohen. Ein Säugling streckt sein Hand in die Höhle der Schlange und wird nicht von ihr gebissen (vgl. Jes 11, 6-8).
Die Menschen entdecken, was Menschsein in vollendeter Fülle und Integrität bedeutet: Krankheit wir nicht mehr sein, kein Tod, keine Einsamkeit, keine Trauer, keine Tränen, kein Hass, keine Feindschaft, keine Unterdrückung.
Es gibt noch andere Bilder, denn man kann eigentlich gar nicht genug davon bekommen, diese Fülle zu beschreiben: Die Augen der Blinden öffnen sich, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen, der Lahme springt wie ein Hirsch, und die Zunge des Stummen jauchst vor Freude (vgl. Jes 35,5-6). Schwerter und Lanzen werden überflüssig; man zerbricht sie, um daraus Pflugscharen und Winzermesser zu schmieden. Man denkt gar nicht mehr an den Krieg. Jeder kann unter seinem Weinstock oder seinem Feigenbaum sitzen, ohne dass ihm jemand Angst macht (vgl. Mi 4,3-4) Gott selbst wird die letzten Tränen aus den Augen der Betrübten wischen – ja, alles was war, ist vergangen.
„Sie werden sein Angesicht schauen, und sein Name ist auf ihre Stirn geschrieben.“
Offenbarung 22,4
Der heilige Johannes, der Seher, hat das letzte Buch des Neuen Testaments geschrieben, die „Apokalypse“, das heißt die Offenbarung. Es handelt sich um Geheimnisse, die Gott dem heiligen Johannes in Visionen „offenbart“ hat: Der Triumph Gottes und seines Sohnes Christus und die Niederlage der ihm feindlichen Mächte; das ewige Heil; die Glückseligkeit der Menschen, die für ewig bei Gott wohnen.
„Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus:
Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet
durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.
Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt.
Damit wir heilig und untadelig leben vor Gott;
er hat aus Liebe im Voraus dazu bestimmt,
seine Söhne zu werden durch Jesus Christus
und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen,
zum Lob seiner herrlichen Gnade.
Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn;
durch sein Blut haben wir die Erlösung,
die Vergebung der Sünden nach dem
Reichtum seiner Gnade.
Durch sie hat er uns mit aller Weisheit
und Einsicht reich beschenkt
und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan,
wie er es gnädig im Voraus bestimmt hat:
Er hat beschlossen, die Fülle der Zeiten heraufzuführen,
in Christus alles zu vereinen,
alles, was im Himmel und auf Erden ist.
Durch ihn sind wir auch als Erben
vorherbestimmt und eingesetzt nach dem Plan dessen,
der alles so verwirklicht, wie er es in seinem Willen beschließt;
wir sind zum Lob seiner Herrlichkeit bestimmt,
die wir schon früher auf Christus gehofft haben.
Durch ihn haben wir auch das Wort der Wahrheit gehört,
das Evangelium von eurer Rettung;
durch ihn habt ihr das Siegel des verheißenen
Heiligen Geistes empfangen, als ihr den Glauben annahmt.
Der Geist ist der erste Anteil des Erbes,
das wir erhalten sollen,
der Erlösung, durch die wir Gottes Eigentum werden,
zum Lob seiner Herrlichkeit.“
Brief an die Epheser 1,3-14
(Aus: Ich glaube. Kleiner katholischer Katechismus. Königstein i. T.: Kirche in Not, 2004), S. 105-113.)